Der Female Living Room Talk

Am Montagabend war ich zu einem Netzwerktreffen. Normalerweise empfinde ich Netzwerktreffen häufig als Energie-Sauger. Du kommst in einen großen Raum voller Menschen und erzählst jedem, was du tust und machst und kannst und sobald dein Gegenüber merkt, dass du keinen Mehrwert für sie oder ihn hast, wird sich freundlich verabschiedet und dann fängt das Spiel in einer neuen Runde wieder von vorn begonnen. Als ich mein Business damals als Hochzeitfotografin gestartet habe in 2009 waren diese Treffen für mich absolut notwendig, um in den Niederlanden Fuß zu fassen, und sie haben mir die wichtigsten Kontakte und Verbindungen und später auch Aufträge gebracht.

Aber zurück zu Montag. Denn an diesem Abend war ich auf dem Female Living Room Talk der Talk Talks und Lisa Segieth vom Designstudio 13Null5 in Münster im Good Noon Place. Ich fand das Format schon lang spannend und habe mich riesig gefreut, dieses Mal dabei zu sein. Der Unterschied zu einem gewöhnlichen Netzwerktreffen ist der Livingroom-Charakter. Zwanzig Frauen sitzen zusammen und reden darüber, was ihr ›Let’s Go – Lets‹ Do This‹ Moment im Leben war.

Auf dem Hinweg hatte ich darüber nachgedacht, wie ich mir vorstelle. Hallo ich bin Jenny und ich bin eigentlich seit 2009 Fotografin. Hallo ich bin Jenny und seit 2015 führe ich mit meinem Mann den E-Commerce Shop Mein Monogramm. Hallo ich bin Jenny und ich schreibe Liebesromane. Nichts machte so richtig Sinn. Eine Freundin sagte mir diesen Sommer, dass sie mich für rastlos hält und dass ich mich immer neu erfinden muss. Die Aussage allein nagt seitdem an mir und war auch auf dieser Autofahrt in meinem Kopf.

Eine großartige Frau nach der anderen erzählte ihre Geschichte und dann berichtete Andrea Pahls von LauterLaute.de davon, wie sie ihre Logopädie-Praxis zuhause führt und sobald sie die Tür öffnet, zwischen Logopädin und Mutter wechselt. Das war mein Moment. Und so hob ich die Hand und erzählte davon, wie ich jeden Mittwoch bei einer Bäckerei im Nachbarort sitze und dort arbeite. Aber das wäre erst das Ende meiner Geschichte. Und so erzählte ich von der Fotografie, von Mein Monogramm und von all den Sorgen, die mich dazu brachten Liebesromane nachts zu lesen, um einzuschlafen, und von dem Moment, als ich einfach selbst eins geschrieben habe.

Liebe Lucienne, liebe Steffi, liebe Lisa danke für diesen wunderbar tollen Abend mit so vielen Geschichten, die mich zum Lachen, zum Staunen, zum Bewundern und auch zum Weinen gebracht haben. Danke, dass ich zuhören durfte, und danke, dass ich meine Geschichte erzählen durfte.

Es ging den ganzen Abend um das Thema Storytelling und als ich wieder in meinem Auto saß und meine vegane Stulle gegessen habe, die so liebevoll für mich geschmiert wurde, dachte ich: Ganz genau das ist es. Ich erzähle Geschichten. Mit Fotos, mit unseren Produkten und mit meinen Büchern.

Ich bin nicht rastlos und ich erfinde mich nie neu ich folge nur immer den Geschichten.